Ich möchte euch bitten, diese Geschichte weiterzuspinnen. Vielleicht habt ihr Ideen und Vorstellungen, was der Drachensturm ist (oder sein wird) und Lust, mir ein wenig zu helfen.
Danke schonmal,
Stefan
Der Drachensturm
Die Luft in der dunklen, aus massivem Fels gehauenen Kammer roch alt und modrig. Das Licht einer flackernden Kerze ließ die an den Wänden angebrachten massiven Regale nur erahnen. Sie stand auf einem niedrigen Tisch, auf dem verschiedene Schiefertafeln lagen, die teilweise mit Schnüren zu Stapeln zusammen gebunden waren. Eine kräftige Gestalt stand am Tisch und untersuche eine Schiefertafel nach der anderen. Die Sprache, die die Gestalt grummelig in ihren Bart murmelte, klang rau und düster.
„Jetzt habe ich endlich den Zugang zur Grauen Kammer erhalten, finde trotzdem keine vernünftigen Informationen! Bei Ognior! Leite meine Hand und schenke mir das Licht, das mich zum Wissen führt!“
Seit Monaten schon suchte Graubart in den Schriften der Zwerge von Stahlarmsort nach Informationen zu den Norrberga. Dieser gewaltige Gebirgszug begrenzte die zivilisierten Regionen des Kontinentes L’Feüd nach Norden hin. Im Gegensatz zu allen anderen Gebirgen waren hier keine Zwerge zu Hause. Graubart hatte die ältesten Zwerge um Rat gefragt, doch keiner wusste, warum die Norrberga unbesiedelt geblieben waren. Möglicherweise wollten sie es auch nicht wissen. Viele der Zwerge Stahlarmsorts hielten Graubart trotz seiner 203 Jahre für kindisch und unreif. Doch Graubart verfolgte seine Ziele mit der für alle Zwerge typischen Sturheit. Er sichtete Bibliotheken, las alte Tempeltexte und sprach mit den am weitsten nördlich lebenden Zwergen. Doch die Informationen waren mehr als spärlich.
Vor drei Tagen hatte er endlich die Erlaubnis erhalten, die uralten Schiefertafeln im der Grauen Kammer lesen zu dürfen. Hier bewahrte das königliche Archiv die ältesten Schriften – auf dünnen Schiefertafeln eingeritzt – auf. Systematisch ging er alle Tafeln durch. Immer wieder grummelte er in seinen Bart. Die Kerze brannte gleichmäßig nieder, bis sie mit einem leisen Zischen verlosch. Der Zwerg schrak auf. Graubart war so in einer der letzten Schiefertafeln vertieft gewesen, dass er die Zeit völlig vergessen hatte.
Plötzlich erwachte erneut ein flackerndes Licht. Graubart hielt einen kurzen Holzspan in der Hand, den er zuvor in einen metallischen Zylinder getunkt hatte. Sorgfältig verschloss er den Behälter und hängte ihn an seinen Gürtel. Mit dem Holzspan entzündete er eine weitere Kerze. Dies alles geschah in einer fließenden, tausendfach geübten Bewegung und dauerte nur wenige Sekunden. Sofort beugte sich der grauhaarige Zwerg über die letzte Schiefertafel.
„Das ist unmöglich!“ rief er aus. Sorgfältig räumte er die Schiefertafeln zurück in die Regale und verließ die Graue Kammer. Die beiden Wachposten an der schweren Steintür hielten ihn nur kurz auf.
„Ich habe gefunden, was ich gesucht habe“, erklärte er ihnen und setzte schnellen Schrittes seinen Weg zu seiner Unterkunft fort. Hinter ihm hörte man das schwere Mahlen von Stein auf Stein. Die Graue Kammer war wieder fest verschlossen.
*
Das Stimmengewirr in der Kneipe im Hafenviertel von Slöja war laut, trotzdem konnte sich eine dunkle Stimme darüber hinwegsetzen: „Ich suche tapfere Gefährten, die mit mir nach Norden bis zu den Norrberga reisen – und möglicherweise darüber hinaus! Ich habe gehört, hier könnte ich tapfere Leute finden!“
Sämtliche Geräusche verstummten schlagartig. Alle Augen richteten sich auf einen ziemlich zentral stehenden Tisch, auf dem ein grauhaariger Zwerg stand, der abwartend in die Menge blickte.