von Tati » Mi 12. Okt 2005, 09:07
Liebes Tagesbuch,
nachdem Hagen da mehrere Tage mit den wichtigen Leuten da rumgesessen hat und hatte er die Nase voll gehabt und ist mit mir in ein Gasthaus essen gegangen. Na gut, wir waren nicht alleine, und die Leute gafften auch irgendwie zuviel, aber es hatte Spaß gemacht. Und das Essen war auch recht lecker.
Doch dann ein paar Tage darauf versammelte uns Hagen in seinem Zimmer und lege uns seine Plaene dar. Er wollte nach - puh wie heisst noch mal diese Stadt hier, jedenfalls zu der Stadt die halt eigenes marktrecht hat, Uramar oder Umbaran, irgendwie so was, glaube ich. Da kommen nämlich nicht mehr so viele Steuern rum. Und das tut Hagens Fürstenkasse nicht gut, schließlich hat er viele Kosten grade am Bein, den Weiterbau des eine Militärpostens, dann der Aufbau der Rekrutenschule in der verlassenen Festung mit dem Schlangenturm. Das kostet doch alles!
Wir, so meint er, sollten dahin und uns alles da genau angucken. Aber da wir ja zu bekannt sich, vor allem in der dieser Konstellation: Elfin, Ork, Nephide.... hat er sich ein paar magische Gegenstände bauen lassen. Die würden uns alle zu unauffälligen Menschen machen, so um die 20 bis 25 aussehend. Mann, ist das spannend. So was habe ich noch nie besessen! Morgen sollte es losgehen, die Armringe würden dann den Freiwilligen angelegt werden.
Wir brachen mit einem Karren und 2 Reittieren auf. Ich habe nämlich Schlabbermaul bekommen, mein erstes eigenes Pferd! Hat etwas kurze Beine, aber es ist sooooooooooo süüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüüss! Der Ork hatte schon ein Pferd und dann ging es auch schon los, nachdem wir uns alle verwandelt hatten. Es brannte aber schon etwas am Arm, das Teil, und es zog sich ganz eng zu. Wie eine Schlange.
Wir reisten einige Tage bis wir schließlich auf die Stadt sehen konnten. Doch wir sahen dabei auch die Windhose die grade über die Stadt jagte und dann genau auf uns zuhielt. Snaga versuchte noch das Abdecktuch des Karrens festzuhalten, aber der Sog war zu stark. Wir lösten grade noch die Pferde vom Wagen und dann ging es auch schon los. Ich weiß nur noch, dass ich ein paar Meter durch die Luft gewirbelt wurde. Und dann krachte ich in einen Strauch, tat aber trotzdem weh. Ich hielt mich an dem Busch fest bis die Windhose vorbei gezogen war. Als ich mich dann wieder aufrappelte, sah ich die andren wie sie sich um einen alten am Boden liegenden Mann versammelt hatten. Er war bewusstlos und hatte Würgemale um den Hals. Er wurde kurz verarztet und dann legen wir ihn auf unseren Wagen, dessen Zugpferde aber auch verschwunden waren. Also zogen wir den Karren zur Stadt.
In der Stadt gab es auf unserem Weg noch mehr Verletzte. Wir luden alle auf und ließen uns zum Lea Caes Tempel führen, wo die Verwundeten Behandlung stattfand. Der Mann gelangte aber sein Bewusstsein nicht zurück, auch nicht als ein Blinder Zwerg sich seiner annahm und mit göttlicher Hilfe den Mann heilte.
Wir zogen wieder ab und der Junge der uns zum Tempel führte, führte uns dann zum Gasthaus. Der erste Eindruck war, dass dort auf penible Reinlichkeit geachtet wurde. Doch der Schankraum war leer. Aus den Gesprächen mit dem Wirt kam folgende Geschichte zu Tage: Er hatte 5 oder 6 Töchter (habe den Überblick verloren) und alle hässlich wie die Nacht. Bis auf die jüngste, die ist der Bringer und hat natürlich auch einen Verlobten, den sie aber erst heiraten darf, wenn ihre älteren Schwestern unter der Haube sind. Da die aber nun mal hässlich sind, ist das nicht ganz so einfach. Aber es wurde der Muter am Sterbebett versprochen und basta.
Wir ruhten uns kurz aus und versuchten dann noch mal die Pferde zu finden. Mezzo, Snaga und ich zogen also noch mal los. Wir suchten nach einigen Spuren, die in den tiefsten Schlamm neben dem Weg führte. Snaga blieb auf dem Weg. Es regnete ununterbrochen und wir verschlammten total, aber die Pferde fanden wir auch nicht. Wir zogen unverrichteter Dinge wieder zurück in die Stadt. Snaga hat wohl schon vorher aufgegeben, wir sahen ihn jedenfalls erst wieder im Gasthaus, wo wir sofort ins Bad gesteckt wurden. Und unsere Kleidung auch.
Aber danach waren wir wieder sauber und konnten uns erst mal dem Essen und den unglaublich schönen Töchtern widmen. Der Wirt strahlte über das ganze Gesicht, weil er zu verkünden wusste, dass eine der Schwestern nun heiraten wird und es hier im Gasthaus eine Feierlichkeit geben wird. Der betrunkene Mann an der Theke schien der Glückliche zu sein und Snaga konnte es sich nicht nehmen, dem Armen auch noch überschwänglich zu gratulieren, nicht ohne noch mal auf die Vorzüge der Braut hinzuweisen. Zum Glück schien er zu betrunken zu sein, um alles noch genau mitzubekommen.
Wir gingen dann zu Bett. Dölz und Snaga in einem. Mezzo und ich in einem andren und Hagen mit Nephontius. Rati schlief im Einzelzimmer, war vielleicht auch gut so.
In der Nacht gab es plötzlich einen Riesentumult und als ich verschlafen guckte was los war, hörte ich von Snaga eine wilde Geschichte von einer weißen Frau, die ihn angriff und ihn am Handgelenk packte. Und er deswegen nicht nach seinem Beil greifen konnte. Das war schon ungewöhnlich, Snaga war ziemlich stark und ihn mit nur einer Hand zu behindern, das hörte sich nicht gut an. Zudem wurde die Gestalt plötzlich "weggesaugt". Und jetzt hat das Dach da ein kleines Loch. Und alle beschuldigten Snaga nun ein untreuer Mann zu sein. Bloß wem sollte er untreu geworden sein? Er hat weder eine Freundin noch hat er eine Ehefrau. Sehr merkwürdig. Was auch etwas Probleme bereitete, war dass die Quetschung am Handgelenk für die meisten nicht sichtbar war, weil wir doch mit einem Illusionszauber belegt waren. Alle Gäste und der Wirt sprachen aber davon, dass die weiße Frau wieder mal ihr untreues Opfer besucht hatte.
Wir gingen wieder zu Bett. Und am nächsten tag wieder zum alten Mann, der ja auch so Quetschungen und Würgemal hatte. War er auch ein Opfer der weißen Frau? Im Tempel trafen wir wieder auf den blinden Zwergen. Nebenher hörten wir uns nach Gerüchten zur weißen Frau um. Wir hörten dass sie Männer entmannte oder komplett umbrachte und nur verstümmelte. Sie war jedenfalls doch relativ bekannt und schlug in unregelmäßigen Abständen zu. Ein Stadtwächter machte noch die Aussage, dass sie aus dem Schandturm käme.
Ich suchte den Stadtschreiber auf um die Stadtchronik zu durchsuchen nach Hinweisen. Doch da war nix. Also machte ich mich mit Mezzo ein weiteres Mal auf, Schlabbermaul zu suchen. Ich mietete mir für 20 Goldstücke (inklusive einer Kaution) ein Pferd und Mezzo und ich machten uns auf diesem auf dem Weg. Unterwegs kam raus, dass weder sie noch ich wirklich reiten können. Aber Mezzo wusste einen Zauber um das Pferd zum Gehorsam zu bringen. Wir ritten zur Stadt hinaus und noch mal abseits der Wege. Doch das Pferd wollte nicht abseits der Wege Laufen. Ich warf Mezzo vor, dass sie gar nicht zaubern kann, um das Tier dazu zu bringen zu machen was sie will. Und sie meinte, wieso, das Pferd macht doch was sie will. Doch das machte es gar nicht! Ich band ein Stück lecker Brot an einen Stock mit einem Bindfaden und hing es dem Pferd vors Maul und dann ist es tatsächlich vom Weg runter.
Doch irgendwann wurde es so schlammig da, das Pferd ziemlich einsank und dann bockte es doch und wir fielen in den Matsch und das Pferd bewegte sich wieder zurück zum Weg.
Mann was war ich sauer auf Mezzo. Was behauptet sie für einen Blödsinn, dass das Pferd auf sie hört. Mezzo war dann beleidigt, weil sie mir helfen wollte und ich keine Dankbarkeit zeigte. Klar war ich dankbar dasse mitgekommen ist. Aber ich bin nicht dankbar dafür dass ich angelogen wurde. Sie stiefelte beleidigt mit den Worten ab: Du hast das Pferd ja gemietet, es war dein Geld, ich gehe jetzt zurück.
Toll! Wütend krabbelte ich wieder auf die Strasse und suchte nach dem Mietpferd. Ich fand es zum Glück wieder. Es stand neben Snagas Pferd auf der anderen Seite des Weges in einem kleinen Waldstück. Ich nahm beide an den Zügeln, schwang mich auf das Mietpferd und ritt zur Strasse, an Mezzo vorbei in die Stadt. Blöde Kuh. Soll sie doch zu Fuß laufen. Ich konnte förmlich spüren, dass sie versucht war, mich aus Rache mit Magie zu belegen. Ich hielt meinen Stock schon bereit, soll sie nur, dann gibts Ärger!
Ich stellte Snagas Pferd in den Stall wo ich auch das Mietpferd von hatte und dann erwartete mich im Gasthaus wieder ein Bad. Im Schankraum war Hagen und die anderen in einem Gespräch mit einem Händler vertieft, der wohl in der Stadt fest saß, weil kaum Handelszüge zur Zeit weiterzogen. Und alleine an der Orksteppe zu reisen, war ihm zu unsicher. Danach begab ich mich zu den anderen und berichtet davon, dass die Stadtchronik von nix weiß, weil das schon zu lange her ist und alte Sachen vernichtet wurden. Snaga versuchte derweil ein neues Bärenfell zu bekommen. Sein altes war ihm wohl jetzt doch zu schäbig geworden.
Wir besuchten den blinden Zwergen und unseren alten Mann wieder, der immer noch nicht wach geworden ist. Doch der Zwerg bekam unsere Geschichten mit der weißen Frau mit, weil Snaga wieder wegen seinem geschundenen Handgelenk jammerte. Er erzählte und eine Geschichte:
Er war damals dabei gewesen als der Schandturm angegriffen wurde. Priester der Lea Caes, die Stadtwachen und Magier waren bei dem Angriff dabei. Der Angriff richtete sich gegen die fanatischen Pandiridats Ordenskrieger die sich halt dort aufhielten und wild Frauen beschuldigten, mit Dämonen im Bunde zu sein. Sie folterten sie wohl und töteten sie dann. Und irgendwann wollte sich die Stadt diese Gewalttätigkeiten nicht gefallen lassen. Sie stürmten den Turm, es kam zu gewaltigen magischen Entladungen, bei denen der Zwerg auch sein Augenlicht verlor. Der Turm wurde danach versiegelt, damit alles Böse nicht nach außen gelangte, das der Turm beherbergte. Er war der letzte noch Lebende, der dabei war. So lange war es schon her, aber seitdem gibt es die Überfälle der weißen Frau.
Wir waren entschlossen, den Turm zu besuchen. Ich habe den Turm ausgekundschaftet. Er steht direkt an der Stadtmauer und der Wehrgang führt dort genau herum. Ich wurde leider entdeckt und machte mich aus dem Staub. Aber die Tür hatte jede Menge magischer Siegel an der Außenseite.
Wir machten uns wieder auf den Weg ins Gasthaus um weiter zu beratschlagen was zu tun ist. Dort besuchte uns ein Hofmeister der Burg, der ausrichten lassen wollte, dass die Hofmagierin uns zu sprechen wünscht. Sie hätte von uns und dem besuch der weißen Frau gehört und wollte mit uns darüber reden. Am besten sofort. Wir gingen mit.
Die Magierin empfing uns und fragte uns aus. Aber nicht über die weiße Frau, sondern woher wir kamen, was wir täten usw. Hagen und Dölz gaben sich wieder als Edelsteinhändler aus. Doch die Frau nahm und das nicht ab und fragte und fragte, vor allem Snaga. Und der erzählte... woher zum Beispiel seine magische Axt kam (Geschenk von Koenig) und so weiter. Ich glaube sie glaubte nicht mal einen Mini-Bruchteil von dem ganzen, was Snaga da alles abließ. Sie sah in uns vagabundierende Abenteurer. Na ja, kann man es ihr verdenken. Jedenfalls fragte sie uns, ob wir Lust hätten den Turm zu besuchen und zu durchsuchen. Sie würde gerne alle magischen Artefakte erhalten, den Rest dürften wir behalten. Wir nahmen an, wollten ja sowieso rein. Und machten den Turmbesuchtermin für morgen fest.
Wir trabten erleichtert wieder ab. Wir wurden nicht erkannt. Im Gasthaus wieder angekommen, war großes Getümmel. Die Feier! Wegen der Hochzeit! Es war gute Stimmung da und es tanzten einige. Snaga trank mit 4 Stadtbewohnern darunter auch der Verlobte der schönen Tochter. Doch den schien er irgendwie nicht klein zu kriegen. Hagen tanzte mit allen und sogar auch mit mir. Hach, ist das toll, erwachsen zu sein! Okay, erwachsen auszusehen.
Ich habe dem Wein auch etwas zugesprochen und war dann wohl auch ordentlich beschwippst. Aber ich merkte, wie Snaga einem der Mädels nachschlich aber unverrichteter Dinge wieder umkehrte, den Wirt im Rücken. Dölz war auch mal kurz unterwegs und kam dann wieder. Er tanzte auch viel und forderte dann auch mich auf. Kaum zu glauben, er tanzt wirklich gut. Und er kann auch gut Komplimente machen. Eigentlich ist er sehr nett. Er wirkt bloß manchmal etwas einsam. Vielleicht stand er deswegen mal mit offenem Hosenstall vor der Carina? Ach ja, Carina, was wohl aus der geworden ist, sie trug ja auch irgendein ungelöstes Geheimnis mit sich herum.
Also was genau an dem Abend noch passiert ist, weiß ich nicht mehr so gaaaaanz genau. Aber ich ging mit Doelz nach oben zu Mezzos und meinem Zimmer. Er küsste mich. Und er konnte gut küssen. Wusste gar nicht, dass so etwas möglich ist. Also Josch hat da ganz anders geküsst, okay, er war auch noch ein Junge, aber das hier, das war ja was ganz andres! Jedenfalls bummerte mein Herz plötzlich etwas heftiger und obwohl ich etwas angetrunken war, wusste ich, dass ich vor einer Entscheidung stand. Und dann dachte ich nix mehr. Ich ging mit Doelz ins Zimmer und ins Bett. Er war sehr vorsichtig und zärtlich, obwohl ich sicher bin, dass auch er ganz schön Alkohol im Blut hatte. Ich kannte ja den ganzen Vorgang schon, aber es war schon was andres, es selber zu tun. Ich muss dann aber auch schnell eingeschlafen sein.
Ich wachte am nächsten Morgen auf, als mich Dölz ganz lieb weckte. Und da wars. Jetzt weiß ich was unsere Barbra meinte, dass sie Schmetterlinge im Bauch hätte, wenn sie den Jadrus ansah. Oder er sie. Der war unser Kutscher und der sah echt fesch aus. Jedenfalls glaube ich, dass sie das Gefühl meinte, das ich hatte, als Doelz mich da weckte. Aber ich würde es etwas anders beschreiben. Es ist eher so, als wenn sich an der Stelle am Bauch, wo sich die Rippenbögen über dem Bauchnabel treffen, etwas zusammenzieht. Ich kann mit diesem Gefühl so ganz genau nichts anfangen, aber vielleicht bin ich seit dem Moment verliebt? Vielleicht ist das eine Art Wegweiser, oder Kompass, dass man jemanden getroffen hat, zu dem man passen könnte? Es ist jedenfalls was neues und ich muss da mal darüber nachdenken. Ich glaube, das Ding, was sich da so zusammenzieht, heißt in der Heilersprache Sonnengeflecht. Wenn man da reinhaut, kippt man um, weil man keine Luft mehr bekommt. Sehr sensible Stelle da, im wahrsten Sinne des Wortes. Sehr merkwürdig. Ups, da ist ja wieder das Gefühl während ich das alles aufschreibe.
Ich ließ mir aber nix anmerken sondern sprang aus dem Bett und machte eben eine Katzenwäsche. Dann bin ich runter in den Schankraum und habe mir etwas zum Essen geschnappt. Es war unten noch alles leer, nur die Essensreste stehen noch auf dem Tisch. Ich esse grade von dem Resten während ich schreibe. Aber die andren werden wohl auch gleich auftauchen, ich verstaue dich mal lieber schnell bevor sie kommen und wir aufbrechen zum Turm. Nicht dass wer das noch liest.
Deine Lo
PS: wir haben uns andere Namen gegeben, Hagen heißt jetzt Kurt, Neph heißt Norbert, Snaga Erich, Mezzo Karla, Dölz Lost und ich heiß Susanna. Es ist fast wie mein voller echter Name Losanna. Die Sache macht Spaß. Das mit dem Erwachsen sein. Bloß... nein, ich sollte die Zeit einfach genießen, denke ich mal.
Man lernt nie. Aus.