Liebes Tagebuch,
wir sind in Kalid angekommen. Der Weg war etwas nervenaufreibend, da er mit Leichen gepflastert war. Zuerst war am Zollhaus kein lebendes Wesen mehr zu sehen, sondern nur ein paar Tote, davon 2 fremdländischer Art mit einem merkwürdigen Wappen, bzw. Abzeichen. Als wir dann durch das erste Dorf kamen, fanden wir alle Dorfbewohner abgemetzelt vor, bis auf einen kleinen Jungen., der wild mit seinem Dolch vor uns herumfuchtelte.
Ich wollte die Dorfbewohner, die so sinnlos abgeschlachtet wurden nicht einfach so liegen lassen und begann mit der Arbeit, alle in ein Haus zu schleppen, damit sich nicht die Tiere an dem Aas zu schaffen machten. Es war viel Arbeit und auch hier fanden wir einen fremdländischen Toten. Ich habe selten etwas schrecklicheres Gesehen, na ja, als Freitho in die Pubertät kam, sah sein Gesicht auch ziemlich schrecklich aus, aber das ist ja wohl kaum vergleichbar.
Als wir dann aufbrachen und Tage später wieder ein Dorf erreichten, bot sich uns das gleiche Schauspiel. Wir machten uns dort auch an die Arbeit und räumten das Dorf auf. Dann errichteten wir am Rand ein Nachtlager. Ich hielt die erste Wache, als sich 2 Gestalten näherten. Ich dachte es wären überlebende Dorfbewohner, die außerhalb des Dorfes unterwegs waren, doch als ich sie anrief, fragten sie mich wer ich sei und zogen ihre Schwerter. Dorfbewohner mit Schwertern? Das passte gar nicht und ich weckte meine Freunde.
Es gab ein kurzes Scharmützel und dann lag einer bewusstlos und der andere verwundet danieder. Hagen befragte ihn ausgiebig, doch der Mann war etwas wortkarg. Es kam jedenfalls raus, dass sie einem Meister dienen, der mit einer Hundertschaft durch das Land zieht und alles tötet. Sie seien nur Söldner. Hagen brachte ihn mit seinem Schwert zum Schweigen und am nächsten Morgen brachen wir wieder auf.
Auf dem Weg trafen wir einen abgrundtief hässlichen Mann, der sich gegen zwei Wegelagerer wehrte, die Hagen kurzerhand in die Flucht schlug und der uns dann zu seinem Dorf führte. Es hatte eine Palisadenzaun, mit einem Tor, das geschlossen war. Hier schienen die Reiter noch nicht gewesen zu sein. Auf Zuruf wurde das Tor geöffnet, doch der hässliche Mann nur ungern eingelassen. Der hässliche Mann hieß übrigens Anatol. Im innern sind wir dann in die dortige Schankstube und erfuhren so einiges über das Dorfleben. Auf unsere Anfragen ob sich was ungewöhnliches hier getan hat, wurde uns nur von den letzten Toten berichtet, die kopflos aufgefunden wurden. Zuletzt hat ein Überfall hier im Gasthaus stattgefunden, bei dem der Dorfrat umgebracht wurde, der grade über Anatol beraten hat, was mit ihm zu tun sei, weil er die Dorfleute mit seinem Aussehen vergrault und sie Angst vor ihm haben. Die hätten Freitho mal sehen sollen, damals.
Na ja, egal, jedenfalls kam wohl raus, dass jedes Mal wenn jemand Anatol was wollte, son kopfloser Reiter auftauchte und wupp, ab ist die Kugel. Manche Köpfe nahm der Reiter mit, manche nicht.
Wir ließen uns also von Anatol zu seiner Hütte führen. Dort wollte Mezzo nach weiteren dunklen Auren spüren und erschuf ein Portal, so ein blaues schimmerndes. Und heraus schwebte eine Frau direkt auf Anatol zu, der vor Furcht zitterte, weil diese Frau sehr geisterhaft aussah. Sie sprach mit liebevoller Stimme zu ihm: Mein Sohn. Ich liebe Dich! Oder so was ähnliches, was Frauen halt so reden, wenn sie als Geist ihr Kind sehen, um das sie sich doll Sorgen machen. Dann wandte sie sich noch an uns, dass wir auf ihn aufpassen sollen. und so weiter! Sie nannte noch den Namen des Vaters, den ich schon wieder vergessen habe.
Doch fanden wir mit dem Namen des Vaters heraus, dass der Anatol der Sohn eines Dorfmädchen war, das als Hure verschrien war und der Enkelsohn von dem Wirt. Der Wirt hat seinen Sohn wegen der Liaison mit dem Dorfmädchen verstoßen, vor allem nachdem das Kind da war. Der Wirt war voll mies. Der machte das Mädchen schlecht als Nutte, obwohl später rauskam, dass sie nur aus einfacheren Verhältnissen kam, der Blödmann!
Er hat seinen Sohn nach Kalid vergrault, sprich er hat ihn verstoßen. Wir beschlossen auch mal den Sohn zu besuchen.
In Kalid angekommen, erkundigten wir uns und wurden zu einem zwielichtigem Etablisment geführt. Dort stand ein muskelbepackter fetter Mann vor und ließ keine Frauen rein. Ich bat Hagen auf Dölz achtzugeben. Er gab es an Dölz weiter und die Männer verschwanden in dem Haus. Mezzo und ich warteten. Dann kamen Hagen und Neph wieder raus, ohne Dölz. Ich wurde ein wenig grummelig. Was fiel dem ein?
Etwas später traf er wieder ein. Er hatte noch ein wenig nachgestochert, aber viel kam dabei nicht raus, nur dass halt die Dorfschöne keine Hure war und der Vater ihn verstieß und er von seinem eigenen Sohn auch nichts wissen will, so entstellt wie er ist. Der Sohn wurde dann vom Kloster im Dorf aufgezogen.
Damit hatten wir das auch abgehakt. In einer Kneipe ließen wir uns noch kurz wieder und erfuhren da, dass es seit einiger Zeit eine Nebelwand auf See hinter dem Hafen ist, hinter der eine Insel ist. Dort gäbe es grausige Kreaturen, Untote, Zombies, Skelette und vieeeele vieeeeeeeeele Schätze. Wir hörten uns diesen Krams geduldig an und entschlossen uns dann erst mal das Kloster zu besuchen.
Also zum Kloster. Dort bekamen wir raus, dass die Mönche verlorene Seelen auffangen und in sich sammeln und Anatol nicht den Glauben hatte, um Mitglied zu werden. Und dass wir einen gefahrvollen Weg vor uns hätten und Blablablabla, halt das übliche, was wir immer zu hören bekommen in solch bedeutungsschweren Momenten. Und mich hat er dann auch noch beleidigt. Weiß nicht mehr mit was, aber ich glaube dumm kam drin vor oder wars vorlaut. Habs wieder vergessen, was weiß son blinder alter Mann schon, der sich selber geblendet hat. Wie kann man nur so einen Unsinn verzapfen?
Langsam wurden wir ratlos, wir kamen kein Schritt weiter, wo die Ursache des Fluches liegt. Vielleicht in der komischen Insel vor Kalid im Nebel?
Also wieder nach Kalid und suchten eine Überfahrt dahin. Wir fanden eine für 1 Goldstück pro Person. Ich war voll entrüstet, was bildet sich der Hampelmann ein für eine Stunde Fahrt soviel zu verlangen. Aber kein anderer Fischer wollte uns hinfahren und keiner wollte sein Boot preiswert verkaufen. Und auf Floßbau hatten die anderen keine Lust zu gehabt. Also ein Goldstück berappt und werden jetzt rüber geschifft.
Ich bin ja sehr gespannt.
Gute nacht liebes Tagebuch.
Deine Lo